Alles wie gehabt beim HSV – ein weiteres Jahr in Liga Zwei

Eigentlich sollte es nur ein kurzes Intermezzo werden. Nachdem man in der Saison 2017/18 erstmals in der Vereinsgeschichte aus der Fußball Bundesliga abgestiegen ist, waren sich fast alle Fans und Experten sicher, dass der HSV nach einem Jahr Abstinenz den direkten Wiederaufstieg schaffen würde. Hertha BSC und VFB Stuttgart hatten es in den Jahren zuvor vorgemacht, wie man als großer Verein den Abstieg als Chance für den Neuanfang nutzen kann.

Doch die Saison war geprägt von durchwachsenen Leistungen und Nebenkriegsschauplätzen, sodass der direkte Wiederaufstieg mindestens um ein Jahr verschoben werden muss. Wir schauen auf die Gründe für das verpatzte Saisonziel und was sich beim HSV im Sommer tun muss, um künftig wieder in der ersten Liga zu spielen.

Große Ernüchterung nach Saisonfinale

Die Ernüchterung war riesengroß, als man im vorentscheidenden Spiel am vorletzten Spieltag der Saison gegen den direkten Aufstiegsrivalen SC Paderborn sang- und klanglos mit 4:1 unterging. Nachdem Hannes Wolf am 11. Spieltag das Ruder bei den Hanseaten in die Hand nahm, schien es, als könne der ambitionierte Trainer den Hanseclub zurück in die erste Liga führen. Er übernahm den Club von Christian Tietz auf dem fünften Platz und brachte den Dinosaurier in Spur, sodass dieser zum Jahreswechsel wieder an der Tabellenspitze stand. Auch die Rückrunde verlief weitestgehend ungefährdet ab.

Zusammen mit dem FC Köln lieferten sich die beiden Traditionsvereine das Duell um den ersten Platz. Doch seit dem überzeugenden 4:0 im Kiezderby gegen den Verein mit dem Totenschädel, FC St Pauli, am 25. Spieltag lief plötzlich nicht mehr viel zusammen beim HSV. Es schien, als habe der HSV in der entscheidenden Phase der Saison das Siegen verlernt. Seit dem Derbysieg gab es kein Erfolg mehr für Wolf und Co. Drei Niederlagen aus den letzten vier Saisonspielen, darunter Pleiten gegen die direkten Konkurrenten aus Berlin und Paderborn sorgten dann letztlich für ein Abrutschen auf den vierten Rang.

Wolf muss die Koffer packen – Hecking übernimmt

Als feststand, dass der HSV den Aufstieg nicht packen wird, war relativ schnell klar, dass auch Hannes Wolf nach knapp einem halben Jahr seine Koffer packen muss. Wolf selbst sprach von einer „nachvollziehbaren Entscheidung“, obwohl er den HSV zur Herbstmeisterschaft führte, doch am Ende ging den Hamburgern einfach die Luft aus. Nun scheint die wichtigste Personalie für die neue Saison bereits geklärt. Dieter Hecking wird nach seinem Ausscheiden bei Borussia Mönchengladbach die Geschicke beim HSV übernehmen und versuchen die Hanseaten zurück in die erste Liga zu führen.

Abgänge müssen kompensiert werden

Klar, dass einige Spieler kein weiteres Jahr in der zweiten Liga verweilen wollen. So ist es wenig überraschend, dass der HSV einige Abgänge hinnehmen musste. Filip Kostic zieht es für knapp sechs Millionen Euro zu Eintracht Frankfurt und Jann-Fiete Arp versucht sein Glück bei Bayern München, die bei den Betway Online Wetten mit einer Quote von 1,33 (Stand 19.06.) wieder einmal der Favorit für die kommende Meisterschaft sind. Pierre-Michel Lasogga nimmt ein Angebot aus Katar an und wechselt ablösefrei zu Al-Arabi. Wo die Reise für Lewis Holtby hingeht, ist derzeit noch nicht klar, sicher ist allerdings, dass er keine Zukunft beim HSV haben wird.

Sieben Neue zum Trainingsauftakt

Bereits am 17. Juni stieg der HSV wieder in Vorbereitung ein. Samt neuem Trainergespann, neuem Sportchef und einigen weiteren Neuzugängen standen zunächst die obligatorischen Fitness- und Medizintests an. Trainer Hecking kann bereits zum Trainingsauftakt auf sieben Neuzugänge setzen. Unter anderem konnte Sonny Kittel ablösefrei von Absteiger Ingolstadt verpflichtet werden. Zudem eisten die Hanseaten David Kinsombi von Holstein Kiel für das defensive Mittelfeld los und investierten in Berkay Özcan vom VFB Stuttgart sowie Daniel Heuer Fernandes vom SV Darmstadt.

Ablösefrei kamen zudem noch Jeremy Dudziak vom Stadtrivalen St. Pauli sowie Jan Gyamerah und Lukas Hinterseer vom VFL Bochum. Man merkt auf jeden Fall, dass beim HSV alles auf Neuanfang steht. Während in der vergangenen Saison Spieler wie Lewis Holtby oder Pierre-Michel Lasogga für den Wiederaufstieg sorgen sollten, machen sich die Hanseaten frei von allen Altlasten und wagen den Neustart mit frischem Personal.

Fakt ist, dass es nun das zweite Jahr in Folge ein Kiezderby in der zweiten Bundesliga geben wird. Vielleicht schaffen es ja in der kommenden Saison sogar beide Hamburger Vereine, in die die erste Liga aufzusteigen. Zu gönnen wäre es ihnen auf jeden Fall. Denn sowohl der HSV als großer Traditionsverein als auch der FC St. Pauli gehören einfach in die Bundesliga. Man nehme sich einen Drink in einen der Hamburger Sportsbars und schaue gespannt zu!