Neugestaltung Elsässer Platz – Begeisterung sieht anders aus
Dulsberg – Der Elsässer Platz, der von vielen Anwohnern im Stadtteil als Parkplatz genutzt wird, soll umgestaltet werden. Nun sollen Parkbänke, Sitzwürfel, Urban Gardening, Stadtrad-Station, Switchh-Carsharing und Lademöglichkeiten für Elektrofahrräder kommen. Ein grüner Ort mit viel modernem Schnickschnack – nur Begeisterung, die will bei vielen direkten Anwohnern nicht so recht aufkommen.
Grund dafür ist die bereits ohnehin schon angespannte Parkplatzsituation. Im kleinen Stadtteil Dulsberg, geprägt von Rotklinkerbauten aus den 20er Jahren, sind Garagen, Tiefgaragen und Stellplätze nämlich wahre Mangelware. Zwar bleibt das Bestandsparken an der Stormarner Straße und südöstlich des Marktmeisterhäuschens bestehen, dennoch wird der Wegfall der Parkmöglichkeit „Elsässer Platz“ die Parkplatzsituation im Stadtteil weiter verschärfen.

Auch die umliegenden Straßen sind zugeparkt – hier Elsässer Straße. (Foto: ahoihamburg.de)
Dicht zugeparkt sind der Platz und die anliegenden Straßen bereits kurz nach Feierabend täglich. Viele Anwohner werden dann kreativ und nutzen Flächen, die so gar nicht als Parkplatzzonen gedacht sind. Ob nun in der zweiten Reihe, auf Gehwegen oder im Halteverbot.
„Brauchen wir das in Dulsberg überhaupt?“
Eine praktische StadtRAD-Station liegt zentral am S-Bahnhof Friedrichsberg. Gar nicht weit entfernt vom Elsässer-Platz. Ebenfalls nur wenige Meter entfernt mündet die Wandse in den historischen Mühlenteich, der zum durchatmen und schlendern einlädt. Der Straßburger Platz und seine imposante Frohbotschaftskirche wurden jüngst neu-gestaltet und renoviert. Auch hier laden viel Grün und diverse Sitzgelegenheiten zum verweilen ein.
Ausgewiesene Switchh-Parkplätze und E-Ladestationen gibt es im Umkreis ebenfalls. Die notwendigen Flächen tilgten bereits in der Vergangenheit Parkmöglichkeiten.
Elsässer Platz – lieber Parkplatz statt Park?
So manch einem Anwohner wäre das Bestehen des Parkplatzes deutlich lieber – so auch eine junge Dame, die uns beim fotografieren anspricht. Nachdem wir sie davon überzeugen konnten, dass wir Kennzeichen grundsätzlich unkenntlich machen, verrät sie uns ihre Meinung zur Umgestaltung: „Die sprechen immer von ungenutzten Freiraum. Das ärgert mich. Der Raum wird genutzt und gebraucht! Wo sollen wir sonst parken? Es ist 16:40 Uhr und schauen Sie sich die Parkplatzsituation hier an“. Zugegeben, selbst wenn man einen Smart noch falten könnte, dann hätten wir ihn in diesem Augenblick nicht mehr unterbringen können.
Der Elsässer Platz wurde bis 2004 hauptsächlich als Marktfläche genutzt. Seit Aufgabe der Marktnutzung wurde diese öffentliche Fläche nicht weiter verändert. Die Anwohner haben sich scheinbar an die uneingeschränkte Stellfläche für ihre PKWs gewöhnt. Kein Wunder, denn diese Flächen werden in der Umgebung immer rarer.
Daniela Dalhoff (GRÜNE Sprecherin für Dulsberg) freut sich hingegen: „Ich bin gespannt, wie diese Idee im Stadtteil ankommt und freue mich, wenn viele online oder am Stadtteilbüro den Plan prüfen und ihre Meinung äußern! Denn schließlich soll der Platz so gestaltet werden, dass er den Leuten auf dem Dulsberg gefällt und sie ihn nutzen!“.
„Gefallen“, so machte unser Nachmittag in Dulsberg deutlich, würden vielen Dulsbergerinnen und Dulsbergern nicht nur Grünflächen, sondern auch unmittelbare und sichere Parkmöglichkeiten an ihren Wohnorten. Urban Gardening, Sitzbänke und Carsharing scheint bei den Bedürfnissen der Anwohner hier aktuell weiter unten angesiedelt zu sein.
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(Artikel & Bildmaterialien: ahoihamburg.de)