Gelenkschmerzen: Ursachen, Behandlung und Tipps

Ein einzelnes oder alle Gelenke schmerzen plötzlich? Womöglich liegt eine Verletzung oder eine therapiebedürftige Grunderkrankung vor. Um Gelenkschmerzen zu behandeln, greifen viele zu Schmerztabletten. Doch es gibt auch schonendere Verfahren.

In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick über mögliche Ursachen von Gelenkschmerzen, Behandlungsmöglichkeiten, Empfehlungen für einen Arztbesuch bei Gelenkbeschwerden sowie Tipps, was Sie selbst dagegen unternehmen können.

Gelenkschmerzen: Ein Überblick

Ursachen und Arten: Neben Verschleiß können Gelenkschmerzen durch Verletzungen, Entzündungen, virale oder bakterielle Infektionen sowie hormonelle Veränderungen verursacht werden.

Weitere Kategorisierungen: Gelenkbeschwerden lassen sich nicht nur nach ihren Ursachen, sondern auch nach ihrem Beginn und ihrer Dauer (akut, subakut und chronisch), der Anzahl betroffener Gelenke, dem Schmerzrhythmus (nachts, bei Bewegung, in Ruhe usw.), dem Verteilungsmuster (kleine Gelenke, große Gelenke oder Fingerendgelenke) und der Intensität einteilen.

Symptome: Gelenkschmerzen äußern sich oft als bohrende, stechende oder reibende Schmerzen, begleitet von eingeschränkter Mobilität, Schwellungen, Rötungen, Gelenkknacken und anderen Beschwerden.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen? Wenn Sie beispielsweise Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schwellungen, Rötungen oder eine Wärmeentwicklung bemerken, wird ein Arztbesuch dringend empfohlen.

Diagnostik: Der Arzt wird Ihnen Fragen stellen, das betroffene Gelenk abtasten, Ihre Beweglichkeit überprüfen und gegebenenfalls weitere diagnostische Verfahren nutzen, um die richtige Diagnose zu stellen.

Hilfe und Prävention – Was können Sie selbst tun?

Neben der Einnahme von Schmerzmitteln sind ein normales Körpergewicht, regelmäßige gelenkschonende Bewegung, Entspannungstechniken und eine gesunde Ernährung entscheidend für die Linderung von Schmerzen. Zudem können nach ärztlicher Abklärung Hausmittel wie zum Beispiel Kompressen verwendet oder mobilisierende Übungen durchgeführt werden.

Ein einzelnes oder alle Gelenke schmerzen plötzlich

Der Begriff Gelenkschmerzen (Arthralgie) umfasst jegliche Formen von Schmerzen, die in einem Gelenk auftreten. Ein Gelenk besteht aus mindestens zwei Knochen, der Knorpelschicht, dem mit Flüssigkeit gefüllten Gelenksspalt und der Gelenkkapsel.

Gelenkschmerzen dienen als Signal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist, sei es aufgrund einer Verstauchung oder eines entzündlichen Prozesses.

Klassifizierung von Gelenkschmerzen

Der Schmerz kann sich teilweise auf andere Bereiche ausbreiten und kann sowohl von den Gelenken selbst als auch von Muskeln, Sehnen, Bändern, Schleimbeuteln, Knochen oder einer Kombination dieser Faktoren herrühren. Anhand der folgenden Kriterien können Gelenkschmerzen klassifiziert werden:

Beginn und Dauer: Gelenkschmerzen können entweder akut auftreten und innerhalb weniger Stunden entstehen, subakut sein und wenige Tage andauern, oder chronisch sein und über Wochen bis Monate anhalten.

Ursache: Es ist von Bedeutung, die Ursache der Gelenkschmerzen festzustellen, sei es eine mechanische, entzündliche oder hormonelle Ursache.

Anzahl: Es ist wichtig zu beachten, wie viele Gelenke betroffen sind. Gelenkschmerzen können monoartikulär auftreten und ein einzelnes Gelenk betreffen oder oligoartikulär sein und zwei bis vier Gelenke betreffen. Sind mehr als vier Gelenke betroffen, so wird dies als polyartikulär bezeichnet.

Schmerzrhythmus: Es ist relevant zu wissen, zu welchem Zeitpunkt die Schmerzen auftreten. Schmerzen können nachts, in Ruhe, beim Anlaufen oder morgens verstärkt auftreten.

Verteilungsmuster: Es ist wichtig zu ermitteln, an welcher genauen Stelle die Schmerzen auftreten.

Intensität: Die Stärke der Schmerzen kann auf einer Skala von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (stärkste vorstellbare Schmerzen) bewertet werden.

 

Gelenkschmerzen in der Schwangerschaft und Stillzeit

Für Gelenkschmerzen in der Schwangerschaft gibt es verschiedene Ursachen. Insbesondere spielen Veränderungen des Hormonhaushaltes eine wichtige Rolle. Sie führen beispielsweise zu Wassereinlagerungen oder zu einer Lockerung der Bänder. Dies kann ebenfalls zu Schmerzen, Verspannungen und Bewegungseinschränkungen führen. Die Gewichtszunahme durch das heranwachsende Baby ist zudem häufig für Beschwerden des unteren Rückenbereiches verantwortlich. Aber auch die Gelenke können durch das Gewicht, Wassereinlagerungen und durch Veränderungen der Haltung in Mitleidenschaft gezogen werden. Für Schwangere ist in jedem Fall eine ärztliche Abklärung ratsam.

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren

Während der Wechseljahre leiden etwa zwei Drittel der Frauen unter verschiedenen Symptomen, darunter auch Gelenkschmerzen aufgrund der Hormonumstellung. Es kann sowohl eine konservative als auch eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden, wie zum Beispiel mit Hormonen, pflanzlichen Präparaten (Phytoöstrogenen) oder Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). Die beste Vorgehensweise kann am besten mit einem Facharzt besprochen werden.

Warum tun plötzlich alle Gelenke weh?

Möglicherweise löst eine Polyarthritis die Beschwerden aus, also eine Entzündung mehrerer Gelenke. Zu den häufigsten Ursachen gehört die rheumatoide Arthritis (RA), eine entzündlich-rheumatische Erkrankung.

Gicht ist ebenfalls eine mögliche Ursache. Infolge dieser Stoffwechselerkrankung lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab und lösen dort Entzündungen aus. Fieber, Abgeschlagenheit und weitere allgemeine Krankheitssymptome können einen akuten Gichtanfall begleiten.

 

H2 Ursachen von Gelenkschmerzen

Um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten, ist es entscheidend, die zugrunde liegende Ursache von Gelenkschmerzen zu identifizieren. Bei den meisten Menschen sind Arthrose oder Rheuma die Auslöser für ihre Schmerzen, doch es gibt viele weitere mögliche Gründe. Zu den häufigsten zählen:

  • Mechanische Ursachen

Die häufigste Gelenkerkrankung weltweit ist die Knorpelabnutzung (Arthrose). Etwa 18 % der deutschen Erwachsenen sind davon betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit der Arthrose, und ab einem Alter von 65 Jahren kann sie bei fast jeder zweiten Frau (48,1 %) und bei knapp jedem dritten Mann (31,2 %) festgestellt werden. Arthrose kann jedoch auch schon in jüngeren Jahren auftreten, insbesondere bei 30- bis 44-jährigen Frauen und Männern. Zu den erworbenen Risikofaktoren zählen Übergewicht, Überbelastung, Fehlbildungen, Fehlstellungen, Verletzungen sowie unzureichende oder übermäßige körperliche Aktivität.

 

  • Traumatische Ursachen

Hierzu zählen Verletzungen wie Verstauchungen, Verrenkungen, Überdehnungen oder äußere Einwirkungen. Diese können häufig weitere Symptome wie Hämatome, verletzte Bänder, Sehnen, Knochen, Muskeln oder Schleimbeutelverletzungen mit sich bringen.

 

  • Entzündliche Ursachen

Einige Beispiele für entzündliche Ursachen sind:

  • Rheuma (rheumatoide Arthritis): Die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung in Deutschland, gekennzeichnet durch schmerzende Gelenke, Morgensteifigkeit und Schwellungen in den Finger- und Handgelenken.
  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Entzündung der mit Flüssigkeit gefüllten Schleimbeutel, die beispielsweise das Knie oder den Ellenbogen schützen.
  • Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis): Eine schubweise auftretende, nicht ansteckende Hauterkrankung, die mit rötlichen, schuppigen und juckenden Hautpartien sowie entzündeten Gelenken oder Nägeln einhergeht.
  • Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis): Eine chronisch-rheumatische Entzündung, die hauptsächlich zu einer Versteifung der Wirbelsäule führt, aber auch Schmerzen in anderen Gelenken verursachen kann.
  • Gicht: Eine Stoffwechselerkrankung, bei der Gichtanfälle auftreten, bei denen Gelenke aufgrund von Harnsäurekristallen innerhalb weniger Stunden anschwellen und schmerzen.
  • Morbus Crohn: Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die vermutlich eine Autoimmunreaktion ist und mit Schüben von Bauchkrämpfen, Durchfall und Erbrechen einhergeht.

 

  • Virale und bakterielle Infektionen

Nicht nur Infektionen wie das Epstein-Barr-Virus, Covid-19 oder das Chikungunya-Fieber können Gelenkschmerzen verursachen, sondern auch andere Infektionen wie:

  • Bakterielle Gelenkentzündung (bakterielle oder septische Arthritis): Eine Gelenkentzündung, die durch Bakterien verursacht wird.
  • Borreliose (Lyme-Arthritis): Eine durch Zecken übertragene Erkrankung, die Haut, Nervensystem, Gelenke und Herz betreffen kann.
  • Morbus Reiter (reaktive Arthritis): Eine Zweitreaktion auf eine Infektion der Harnröhre, des Magen-Darm-Trakts oder der Bindehaut, die in etwa 3 % der Fälle auftritt.
  • Rheumatisches Fieber: Eine durch Streptokokken verursachte Entzündung, die Tage bis Wochen nach einer unbehandelten Nasen-Rachen-Infektion auftritt.

 

  • Gelenkempfindlichkeit

Einige Menschen reagieren empfindlich auf Wetterumschwünge wie Föhn oder Regen und erfahren Schmerzen oder Gelenksteifheit.

 

  • Hormonelle und medikamentöse Ursachen

Gelenkschmerzen können auch durch hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft und den Wechseljahren oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht werden. In solchen Fällen ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.

 

H2 Gelenkschmerzen Symptome

Schmerzende Gelenke können sich auf viele Arten und oft in Verbindung mit weiteren Symptomen bemerkbar machen. Häufig berichten Betroffene von bohrenden bzw. stechenden, brennenden, ziehenden oder reibenden Schmerzen. Andere charakteristische Symptome sind Geräusche wie z.B. Knacken, eingeschränkte Beweglichkeit bzw. vollständig fehlende Flexibilität, vor allem nach Ruhephasen, ein gefühltes Knirschen des Gelenks, Druckempfindlichkeit, Kribbeln, Schwellungen, Rötungen, Überwärmung und Taubheit.10

 

H2 Muskel- und Gelenkschmerzen

Muskuloskelettale Schmerzen, also die Kombination aus schmerzenden Muskeln und Gelenken, sind weltweit der häufigste Grund für Einschränkungen im Alltag. Lassen Sie sich bei länger anhaltenden Problemen ärztlich durchchecken, um eine Erkrankung wie rheumatoide Arthritis, Osteoporose, Myositis oder einen Infekt auszuschließen.

 

 

 

H2 Schmerzen in den Fingergelenken

Hinter schmerzenden Fingern können beispielsweise Rheuma, Arthrose oder Gicht stecken. Geht es nur um ein einzelnes Fingergelenk und nicht um mehrere, steckt eventuell eine Überdehnung oder ein Kapselriss dahinter. In allen Fällen ist ärztlicher Rat empfehlenswert.

 

H2 Gelenkschmerzen in der Hand

Wenn die Hand bzw. das Handgelenk betroffen ist, können Sie mit Ihrem behandelnden Arzt prüfen, ob dies auf eine zurückliegende Verletzung, Abnutzung, eine Entzündung, muskuläre oder andere Ursachen zurückzuführen ist.

 

H2 Gelenkschmerzen an mehreren Gelenken

Wenn Gelenkschmerzen im ganzen Körper oder in vielen Gelenken auftreten (polyartikulär), ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dadurch kann abgeklärt werden, ob die Beschwerden beispielsweise auf eine Infektion wie Grippe oder rheumatisches Fieber, eine hormonelle Veränderung oder eine Form von Arthritis zurückzuführen sind.

 

Mit Gelenkschmerzen zum Arzt?

Es ist immer sicherer, neu auftretende Beschwerden ärztlich abklären zu lassen, insbesondere wenn sie über mehrere Tage bestehen bleiben. Bei starken Schmerzen oder Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und/oder Überwärmung der betroffenen Stelle ist ein Arztbesuch angezeigt. Gleiches gilt, wenn zusätzlich Allgemeinsymptome wie Fieber oder Abgeschlagenheit auftreten.

 

Wichtiger Hinweis

Alle Gelenke schmerzen plötzlich? Dann ist ein Besuch beim Hausarzt sinnvoll. Mit Hilfe geeigneter Untersuchungen sollen so Grunderkrankungen, die mit schmerzenden Gelenken einhergehen können, rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

 

 

H2 Hilfe bei Gelenkschmerzen: Behandlung & Vorbeugung

Was hilft schnell gegen Gelenkschmerzen? Gelenkschmerzen behandeln: schonend, aber effektiv

Bei Schmerzen am Bewegungsapparat werden vor allem sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) aus der Apotheke eingesetzt. Dabei handelt es sich um Schmerzmittel, die gleichzeitig entzündungshemmend wirken. Diclofenac und Ibuprofen gehören zu den Mitteln der Wahl, um Gelenkschmerzen zu behandeln.

NSAR gibt es in Tabletten-, aber auch in Spray-, Gel und Cremeform. Bei der oralen Einnahme über einen längeren Zeitraum können sie zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt: Schmerztherapie-Verfahren mit NSAR-haltigen Präparaten zur lokalen Anwendung wirken genauso effektiv wie Schmerztabletten, haben jedoch wesentlich weniger Nebenwirkungen.

Das Auftreten von Gelenkschmerzen im gesamten Körper deutet oft auf einen Entzündungsprozess hin. Dieser kann in der Regel mit Medikamenten behandelt werden und kann durch eine entzündungshemmende Ernährung unterstützt werden.

 

H2 Vorbeugung und Linderung von Gelenkschmerzen

Um Gelenkschmerzen langfristig zu lindern und vorzubeugen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie als Patient ergreifen können. Hier sind einige Tipps für den Alltag:

  • Regelmäßige schonende Bewegung hilft, unsere Gelenke fit und gesund zu halten. Geeignete Sportarten sind etwa Schwimmen, Radfahren und Walking. Jogging hingegen belastet die Gelenke auf Dauer. Auch einseitige Belastungen zu vermeiden ist wichtig, um Gelenkverschleiß vorzubeugen.
  • Ein normales Körpergewicht trägt genauso zu gesunden Gelenken bei wie eine nährstoffreiche Ernährung.
  • Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend; sie haben erwiesenermaßen einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf einer rheumatoiden Arthritis (RA). Fettreicher Seefisch wie Makrele und Lachs, Walnüsse und Pflanzenöle (etwa Raps-, Lein- und Walnussöl) liefern viele Omega-3-Fettsäuren. Insgesamt sollte die Ernährung aber fettarm sein. Antioxidantien aus Obst und Gemüse sind ebenfalls wichtig.
  • Forschende haben Hinweise darauf gefunden, dass Kurkuma bei Arthritis die Entzündung und damit auch Schmerzen lindern könnte.
  • Für Gichtbetroffene liegt der Fokus auf der »Mediterranen Diät«, die sich insgesamt positiv auf den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Diese Ernährungsform ist allerdings nicht nur bei Gicht ratsam.